Heute mal … Filmtipps

Inspirierende, schöne und beeindruckende Dokus

Nur einen Film haben wir bisher konkret empfohlen: Before the flood, von Leonardo DiCaprio – weil DiCaprio unzählige Fakten zusammenträgt und viel Orte der Welt bereist, an denen die Auswirkungen der Klimakrise längst unübersehbar sind. Allein schon der Beginn des Filmes, in dem er über den “Garten der Lüste”, das Triptychon von Hieronymus Bosch spricht, ist sehr berührend.

Natürlich gibt es noch viele andere Filme, die uns aufrütteln und die Dringlichkeit der Klimafragen sichtbar machen, wie, nur zum Beispiel, “Eine unbequeme Wahrheit” (An Inconvenient Truth) von Davis Guggenheim, der den ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore in seinem Kampf gegen die globale Erwärmung begleitet. (Inzwischen gibt es auch ein Sequel dazu von 2017).

Der Cartoon, den wir auch beim oben genannten Artikel abgebildet hatten, zeigt das Problem, das immer entsteht, wenn wir uns mit solchen unbequemen Wahrheiten befassen sollten – wir ziehen, zum Beispiel am Ende eines langen Arbeitstages, das Beruhigende, Beschwichtigende doch gerne vor …

Nun habe ich drei Dokumentationen ausgewählt, die uns eine dritte Möglichkeit eröffnen: indem sie uns verzaubern, uns die unglaubliche Vielfalt der Natur, die ihr innewohnende Intelligenz, Kreativität und Schönheit zeigen, so dass es einfach inspirierend ist und uns dadurch noch einmal bewusster macht, wie wertvoll und schützenswert unsere “Mit-Welt” ist.

I. Die Vielfalt des Lebens

Sehr empfehlenswert finde ich die Dokumentation “Unsere große kleine Farm” von 2018 (Danke an Helga für den Tipp :-)) . Sie begleitet John und Molly, zwei Großstädter, die ihren Traum von der eigenen Farm verwirklichen, über zehn Jahre hinweg und zeigt, “wie ein ausgetrocknetes und brachliegendes Stück Land durch regenerative Landwirtschaft zu vielfältigem neuen Leben erwacht”, (so heisst es auf der Webseite zum Film). Wie sehr Menschen, Wild- und Farmtiere, Vegetation und Klima voneinander abhängen und einander bedingen, wird eindrücklich vermittelt. Das Aufblühen der Farm ist wunderschön und sehr berührend mitzuerleben, der Film ist auch für größere Kinder geeignet (den Film gibt es bei verschiedenen Streaminganbietern).

II. Die Würde des Lebens

Eine Doku aus Norddeutschland: “Butenland”, von 2019, über den ehemaligen Milchbauern Jan Gerdes und die Tierschutzaktivistin Karin Mück, die auf ihrem Hof Butenland einen Ort geschaffen haben, an dem Tiere in Würde leben und alt werden können.

“Ein radikales Gegenmodell zur Nutztierhaltung,” heißt es auf der Webseite zu diesem Film, “bei dem die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen, fernab jeglicher wirtschaftlicher Interessen”. Besonders eindrücklich, wie sehr das respektvolle Leben mit den Tieren sich auch auf die Menschen auswirkt, sozusagen zurückstrahlt – nachdem Jan Gerdes, selbst nach der Umstellung auf einen “Bio-Hof”, nicht mehr wirtschaften konnte, ohne ständig über der Belastungsgrenze zu arbeiten, so dass er sich schließlich entschied, den “Milchbetrieb” (ich kann das Wort nicht ohne Anführungszeichen verwenden) aufzugeben und neue Perspektiven zu entwickeln.

Nun leben alle, Menschen wie Tiere, auf Hof Butenland offenbar ein sinnerfülltes und wohltuendes Miteinander; Lebensfreude und -qualität, aber auch Alter und Krankheit, gegenseitige Fürsorge, ein Leben und Sterben in Würde, all das findet nicht nur im Bezug auf die Tiere, sondern auch auf die Menschen dort einen guten Platz. – Ein Film, der Menschen ganz nebenbei dazu bringt, auch die Bio-Milchprodukte im Regal stehen zu lassen und nach der veganen Alternative zu greifen.

Die Doku ist eher für ältere Jugendliche geeignet, die kurzen, aber grausamen Szenen aus den Versuchs-Laboren, in denen die Tierschützer früher aktiv waren, sollte man Kindern ersparen.

III. Die Intelligenz des Lebens

Ein Film, den ich mir nie angeschaut hätte, wäre er mir nicht mehrfach empfohlen worden: “Mein Lehrer, der Krake” (My octopus teacher) aus dem Jahr 2020. “In dieser südafrikanischen Doku nimmt ein Oktopus einen tauchenden Filmemacher mit in seine Welt”, heißt es in der Film-Info. Das reizte mich erst einmal nicht so sehr.

Was sich aber entfaltet, als der Filmemacher Craig Foster am Kap der Guten Hoffnung ein Jahr lang jeden Tag in das zehn Grad warme (oder vielmehr kalte) Wasser steigt, um “seinem” Tintenfisch-Weibchen zu begegnen, ist absolut sehenswert. Unglaublich, wie intelligent, neugierig, verspielt und vertrauensvoll diese Wesen sein können. Das Ganze ist spannend, witzig, anrührend, manchmal dramatisch – und auf jeden Fall beeindruckend zu sehen. “Sie werden zweifeln, ob Menschen wirklich schlauer sind als achtarmige Tintenfische, die mit jedem Tentakel denken und fühlen”, schrieb eine Rezensentin der ZEIT. Der Film läuft bei Netflix und ist auch für (etwas größere) Kinder geeignet.

IV. Die Zeitläufte des Lebens

Zum Schluss noch ein Klassiker: “Der Mann, der Bäume pflanzte” (L’homme qui plantait des arbres), eine Kurzgeschichte von Jean Giono aus dem Jahr 1953. Der Schäfer Elzeard Bouffier lebt in der kargen, trockenen Berggegend der Provence, wo er, wie der Titel schon verrät, stetig und unermüdlich Bäume pflanzt, bis neue Wälder und Lebenskreisläufe entstehen und schließlich auch in die in tiefer liegenden Dörfer das Leben zurückkehrt. Die Geschichte erinnert daran, wie viel ein einzelner Mensch bewegen kann, der Autor selbst schrieb dazu: “Das Ziel bestand darin, die Liebe zum Baum zu fördern, oder genauer, die Liebe zum Pflanzen von Bäumen zu entfachen (was von jeher eine meiner teuersten Ideen ist).“ Der Text findet sich als pdf frei im Netz, es gibt auch einen sehr schönen animierten Kurzfilm dazu (der 1988 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde).